Kreative Therapie für Menschen mit Essstörungen

Essstörungen / Leibliche Körperbildarbeit

 

 Essstörungen sind eine tiefgreifende Störung der Identität eines Menschen. Das Bewusstsein, die Sicherheit für das Eigene, das Unverwechselbare gehen verloren, das Gefühl für das Selbst und die Selbstachtung – die Ge-Wichtigkeit – verschwindet und wird bedeutungslos. Dies ist ein komplexer Prozess des Erlebens, der Gefühle wie Scham und Ekel ebenso umfasst wie das Körpererleben.

 

Nicht nur die Pfunde „verschwinden“ (Anorexie) oder schieben sich wie ein Schutzschild zwischen Innenwelt und Umwelt (Adipositas / Binge Eating ) oder spiegeln das verzweifelte Ringen um eine „Daseinsberechtigung“ zwischen Perfektion und Bedürftigkeit wieder (Bulimie) – gleichzeitig „verschwinden“ in jedem Fall auch die sozialen Beziehungen und die Lebensfreude, kapseln sich ein und werden von großer Anstrengung überlagert.

 

Jede Essstörung ist auch ein Prozess zunehmender Dissoziation, der Abspaltung von Erlebtem. Die jeder Person eigene Ge-Wichtigkeit wiederzuerlangen und die Individualität zu nähren, muss Leitfaden unserer Hilfestellung sein. Dabei gilt es, die Würde der erkrankten Menschen zu wahren und die Not ihrer Innenwelten zu würdigen.

 

Jede Essstörung ist der hilflose Versuch, eine Antwort auf etwas zu finden, was der betroffene Mensch nicht bewältigen kann. 

Dieser Versuch betrifft das gesamte Erleben – deshalb sind am Erleben orientierte Modelle und Methoden Kreativer Leibtherapie hilfreich und notwendig.

 

 Leibliche Körperbildarbeit kann systematisch und fokussierend erfolgen. Sie fördert die Wiederaneignung des Köpererlebens und schafft ein Verständnis für den ewigen Kampf gegen den Körper und gegen ein eigen-sinniges Selbst. Deswegen ist sie der Königsweg in der Arbeit mit Menschen mit Essstörungen.

 

Leibliche Körperbildarbeit beruht auf einer anderen Grundhaltung als die teilweise in Kliniken praktizierte Körperschemaarbeit. Leibliche Körperbildarbeit arbeitet nicht mit von außen gesetzten Maßstäben und Normen, sondern würdigt das individuelle eigen-sinnige Körpererleben jedes einzelnen Menschen und fördert das In-sich-Wohnen.

 

Wenn Worte uns nicht reichen, uns auszudrücken, helfen uns Menschen unter anderem Bilder, Klänge und Gesten und schaffen vielfältige Möglichkeiten kreativer Begegnung, Kontakt und Resonanz.

 

(Quelle: Zukunftswerkstatt therapie kreativ)